05.10.19 Samstag, Greifswald

noch Freest, Waldcamp:
Sehr ruhig. Praktisch ist, dass es morgens ab halb 7 graut und um 7 Uhr ungefähr hell ist, das passt für uns. Ich hab Halsschmerzen.
Nach dem ersten Tee gehe ich vor halb 8 mal die Dusche testen, es klappt, 4 Minuten reichen. Dann fängts an zu regnen (während Axel vorne Brötchen holt) und der Wind nimmt zu. Also heute Regenoutfit für gelegentliche Schauer. Die Senseo macht Mucke, ist evtl im Entkalkungsmodus, mal sehen, ob wir in Greifswald eine neue kaufen müssen. 

Ablass ist vorne am Platz, zahlen, fahren. Sie haben im Ort schöne Holzfiguren an den Bänken, es gibt ein Heimatmuseum wo es handgeknüpfte Teppiche gibt.  

Wollte auf den Bildern nachsehen, wann wir was gemacht haben.... aber da sind keine von morgens, wir sind gefahren, es hat geregnet, vielmehr: es schüttet gelegentlich. 

Auf dem Weg nach Greifswald fahren wir über die Dörfer. Lubmin hat man schon mal gehört, hier wurden ab 1967 die Kernkraftwerke errichtet. Bis 1990 waren fünf Blöcke in Betrieb und lieferten 10% des Stroms der DDR. Das sechste wurde nicht mehr fertiggestellt. Dann wurde alles stillgelegt und 9000 Menschen verloren hier ihre Arbeit. Kann man verstehen, dass sie von der Wende nicht so begeistert waren. Meine Meinung: unsichere Atomkraftwerke mit potentiellem GAU hätte ihnen auch nichts genützt.
Jetzt versteht man auch die Meinung in Wolgast, dass die wirtschaftliche Situation doch jetzt wieder besser ist, das stimmt wohl. 
Inzwischen wurden schon 5 Milliarden € für den Rückbau aufgewendet, anscheinend sind sie immer noch nicht fertig, aber man sieht nichts mehr. Was hier noch rumliegt, ist der Atommüll, das Zwischenlager Nord ist hier, genehmigt bis 2039. 
Und dann kommt hier noch die Gasleitung North Stream aus Russland an, seit 2011. Beim Bau haben sie viele Schiffswracks in der Ostsee gefunden, von der schwedischen Marine wurden in 1715 20 Stück als Barriere versenkt.

Sie haben auch eine Seebrücke, erneuert in 1992, aber die will ich bei dem Wetter nicht sehen.

Weil die Kaffeemaschine nicht mehr kooperativ ist und seltsame Brühe ausspuckt, wird das nächste Ziel ein Mediamarkt; in Greifswald gibt es sogar einen.

Hatte ich erwähnt, dass es regnet? ;-)
Auf einem abgeernteten Maisfeld sitzen mehrere Reiher oder Kraniche, ich vermute letzteres.
Wir kommen nach Greifswald rein und suchen nach dem MediaMarkt. Natürlich liegt der nicht in der richtigen Richtung, sondern ganz am Ende der Anklamer Straße Ortsausgang, ziemlich neues EKZ. Wieso heißt das Elise?

Neue Angewohnheit: wir suchen Toiletten. Unsere Box hat bei starker Benutzung (nur flüssig) jetzt nur zwei Tage gehalten, bis sie voll war. Das ist nix für einsame Gegenden.
Dann finden wir im Mediamarkt eine Senseo im Angebot für 40,-, gehen mal bummeln, essen chinesisch, und ich finde noch 2x was zum Anziehen. Komme ja selten mal in eine große Stadt mit solchen Einkaufsmöglichkeiten. Und ein Shirt für Josefine muss auch noch mit. Gestern in Wolgast gab’s schon ein Bilderbuch. 😄
Am Schluss noch zwei Flaschen Wasser auf Vorrat kaufen, noch einmal Toilette, dann gehen wir fast trocken zum Womo. Fast.

Jetzt müssen wir nur in die Stadt reinfahren und den Platz ansteuern. Da sind ein paar freie Plätze, aber keiner, der zuständig ist. Eine Frau, die abwäscht, (außen ein Waschbecken), erklärt, dass man sich einfach irgendwo hinstellt und heute Abend um 7 Uhr kommt der Besitzer. Da wir drin stehen, nehmen wir den freien Platz, aber Anfängerfehler - nur nach der Größe geguckt, nicht nach dem Untergrund. Die anderen haben Beton drunter, wir losen Boden, dreckig und sehr nass, es regnet ja den ganzen Morgen schon. Aber jetzt hängt er schon am Strom, wir bleiben hier stehen. Das Womo nach uns hat sich gleich vorne neben den Eingang gestellt. Auf der anderen Seite steht später ein Riesenmobil, das fast keinen Platz mehr für andere lässt, eng.

 Aussicht aus dem Womo.
Ein anderer netter Camper verrät uns die Codes für Klos: Geburtsjahr meiner Mama für die Herren und wann wurde ich 6 für die Damen. Zwei Toiletten, sauber, hinten ein Raum mit zwei Duschen, gemeinschaftlich, d.h. in einem Raum sind zwei Duschkabinen hingestellt. Mit Handbrausen, jeweils 1,- für 4 Minuten. Vorne stehen ein paar Mülltonnen, alles schön getrennt, ein Becken für Entsorgung, alles da, aber alles eher provisorisch. Der Besitzer verdient sein Geld so nebenbei.

Um die Ecke sieht es so aus: 

Dieses Gewässer ist der Greifswalder Ryck, der auf einer Länge von 5 km bisWieck schiffbar ist, dort kommt man in die Ostsee. Hier entlang geht ein schöner Wander- bzw. Fahrradweg bis Wieck. 
Nach kurzer Pause packen wir die Fahrräder ab und sind mal zwei Std unterwegs, diesmal gut verpackt mit dem Spitzbergen-Outfit. Das ist schön warm. Entlang vom Dyck mit vielen Pfützen und Spritzen bis Wieck, dort ist eine schöne holländische Klappbrücke, die grad per Kurbel geöffnet wird, als wir kommen, weil ein paar Boote durch wollen.

                             Er leiert:

Ganz vorne ist ein ganzer Regenbogen, aber was braucht man für einen Regenbogen??? Den Schauer dazu. Ich sollte eine Plastiktüte in einen Rucksack tun, für Schauer.

Sperrwerk Greifswald-Wieck

 Weiter zum Kloster Eldena, das ist eine große Ruine. Es wurde schon 1199 gegründet. Caspar David Friedrich benutzte es als Motiv für mehrere Bilder.

Dann gehts zurück. Auf dem Deich steht hin ein großes Pferd daneben oben auf ner Weide, ganz vorne sind Angler, die versuchen hier ihr Glück. Auf dem Weg sind viele Pfützen. Ich bin schon vom Hinweg bis zu den Knien gesprenkelt. Fahrrad sieht aus wie S...
Zurück noch am Rand der Altstadt entlang, ist nicht weit. Das ist der sanierte Museumshafen mit dem Fangelturm (dem runden unten) von 1329.

Dann fahren wir zurück, noch schöne Fotos in schönem Licht, Räder verpacken nach dem Säubern, ich muss Hose säubern usw., dann gehen wir noch bei Helligkeit in die Stadt. 

Marienkirche

             Am Marktplatz

                                                        Dort ist das Restaurant:

Hier könnte man auch länger bleiben, es gäbe genug zu sehen. 
Axel hat Hunger auf was Warmes, ich habe eher gar keinen. Ein Lokal hat voll. Wir finden hinter dem Rathaus ein Lokal mit Aserbaidschanischen Gerichten, das wird lecker! Suppe und Pfannkuchen, Axel hat was in einer Eisenpfanne. Hat gut geschmeckt, leckeres Gewürz dran. Spaziergang heim tut gut.

Um 8 sind wir zurück, der Besitzer des Platzes ist schon wieder weg, kommt morgen um 10 wieder, da wollen wir auch unterwegs sein, also mal telefonisch Kontakt aufnehmen; er sagt, wir sollen es in einen Umschlag tun und in den Briefkasten stecken. Also Umschlag basteln, 15,- sind passend vorhanden.
Müde. Regen und das Halsweh ist wieder da.